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Hunde in der Altenpflege

Mein Name ist Jutta Krohn und ich arbeite seit 1995 in der Altenpflege. Mein großes Hobby sind Hunde. Durch meine Arbeit blieb aber immer wenig Zeit für einen Hund. Als ich 2001 im AWO Altenpflegeheim meine Arbeit aufnahm, bot sich mir die Gelegenheit, in Absprache mit der Heimleitung, meinen damaligen Schäferhund Rex mit zur Arbeit zubringen. Diese Einrichtung verfügt über ein tiertherapeutisches Konzept. Ich konnte sehr schnell erkennen, welche enge Beziehung sich zwischen dem Hund und den alten Menschen aufbaut. Oftmals findet eine erste  Kommunikation zwischen einem dementen Menschen und dem Pflegepersonal über den Hund statt. Die enge Beziehung zwischen Mensch und Hund bewirkt oft „kleine Wunder“. Die treuen Begleiter geben Halt in schwierigen Situationen, wie beim Einleben des Bewohners in sein neues zu Hause. Als mein Hund Rex im Mai 2010 verstarb trauerten viele Bewohner unserer Einrichtung mit mir. Viele vermissten ihn, so dass ich beschloss, meine Arbeit mit einem neuen Hund fort zu führen. Im Juni 2010 bekam ich den Labrador-Schäferhund-Welpen Skipper. Seit der achten Lebenswoche kommt Skipper in der Regel viermal in der Woche mit in unsere Einrichtung und begleitet die Bewohner so, wie es Rex zuvor getan hat. Mittlerweile hat Skipper seine Ausbildung als Therapiebegleithund im Schulungszentrum für Mensch & Hund (vierbeiner-academy) in der Feldberger Seenlandschaft erfolgreich abgeschlossen. Skipper ist bei den Bewohnern des Pflegeheimes sehr beliebt. Seit September 2013 wird Skipper auch bei den Bewohnern der ambulanten Wohngruppen eingesetzt. Skipper wird in Einzel und Gruppentherapie eingesetzt.

Gruppenstunden

Bei Gruppenangeboten soll der Hund Unterhaltungen fördern und voran bringen. So werden die Bewohner z. B. angeregt, sich zum Thema Hund auszutauschen. Gerade zurückhaltende Bewohner werden gezielt um ihre Meinung gefragt und einbezogen. Das Einbeziehen des Hundes dient als Gedächtnistraining, indem man Erinnerungen der Bewohner abfragen, z.B. Name des eigenen Hundes, was der Hund gerne spielt hat, gerne gefressen hat oder welche Kommandos sie kannten. Oftmals führe ich in einer Gruppenstunde mit Skipper vor, was er in der Hundeschule gelernt hat. Skipper hat auch kleine Kunststücke gelernt. Skipper hat es gelernt Bewohnern mit Handicap beim Ausziehen zu helfen. Auf Kommando kann Skipper auch ganz bestimmte Gegenstände bringen. All dies trägt in der Gruppenstunde zu einer lockeren Atmosphäre bei.

Einzelangebot

Mit Hilfe eines Einzelangebotes kann ich individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Bewohners eingehen. So lassen sich Bewohner oftmals leichter zum Spazieren gehen, zu Bewegungsübungen oder zu kleinen Spielen motivieren. Dabei dient der Hund zur Basalen Stimulation, zur Ablenkung, Verminderung der Einsamkeit, Ausgleich, Steigerung des Selbstwertgefühls, Sprachanregung und Lösen von Angst durch Entspannung. Dies sind Beispiele, wie man mit dem Hund arbeitet, um gezielt mit den Menschen an seinen vorhandenen Fähigkeiten zu üben, neue Stärken zu finden und zu festigen. Skipper besucht auch Menschen die bettlägerig sind, dort kann sehr gut beobachtet werden, wie sich die Bewohner entspannen, wenn der Hund neben ihnen liegt und ruhig atmet. Er zeigt durch die Wärme seines Fells Grenzen des Körpers auf, die der demente Bewohner oftmals nicht mehr wahrnimmt. Der Hund bewegt sich frei in den Bereichen, macht Besuche in den Zimmern sehr vertrauten Bewohnern, mit denen er eine engere Beziehung aufgebaut hat. Dies bewirkt oft ein Glücksgefühl bei den Bewohnern. Sie berichten dann, mit einem Lächeln und Stolz, dass der Hund sie in ihrem zu Hause besucht  und ihnen die Zeitung gebracht oder einfach nur kurz bei ihnen verweilt hat. Vor ca. einem Jahr kam Herr W. mit der Diagnose Korsakow Syndrom in unserer Einrichtung. Eine erste Kontaktaufnahme gestaltete sich sehr schwierig. Herr W. sprach nicht viel, zog sich nach den Mahlzeiten immer wieder gleich in seinem Zimmer zurück und lehnte alle sozialen Angebote ab. Ich versuchte über Skipper mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber er ignorierte uns beide. Skipper darf sich im Wohnbereich fei bewegen. Eines Tages war ich auf der Suche nach Skipper, da er sich ja frei bewegen durfte, besucht er auch einige Bewohner allein auf ihre Zimmer. Aber in den Zimmern , wo ich ihn vermutete war er nicht. Eine Kollegin sagte mir ich solle mal ins Zimmer von Herrn W. schauen, dort wäre Skipper rein gegangen. Ich ging leise an die Tür des Zimmers und ich glaubte nicht  was ich sah. Skipper stand am Bett vor Herrn W.  der auf der Bettkante saß, der Hund hatte seinen Kopf auf dessen Schoß gelegt und Herr W. streichelte ihn über den Kopf. Als ich mich bemerkbar machte schubste er den Hund von sich weg und sagte zu mir, nimm den weg hier. Von den Tag an schickte ich Skipper jeden Tag zu Herrn W. Er setzt sich neben ihn. und wenn Herr W.  sich nicht beobachtet fühlt streichelt er den Hund und man kann auch ein kleines Lächeln in sein Gesicht sehen. Frau L. kam im Sommer mit der Diagnose Schwere Demenz in unser Pflegeheim. Sie war sehr unruhig, hatte Weglauftendenz. War sie erst einmal aus dem Gebäude, war es schwer sie wieder mit Rein zu bekommen. Frau W. reagierte aggressiv wenn man sie an die Hand nahm und mit rein nehmen wollte und Sie haute auch mal zu. Aus ihrer Biographie wusste ich, dass sie bis zum letzten Tag mit einen Schäferhund in ihrer Wohnung lebte. Hier habe ich dann Skipper eingesetzt.  Als Skipper ihr entgegen kam sagte sie gleich,“ da bist du ja „, nahm  mir die Leine ab und übernahm die Führung des Hundes. Von dem Tag an war es möglich mit Frau L. ausgiebige Spaziergänge durchzuführen. Skipper führte Frau L. mit meiner Hilfe und den gelernten Kommandos nach Hause. Auch wenn Frau L. schon seit längerem im Rollstuhl sitzt so nimmt sie doch bis zum heutigen Tag regelmäßig (zweimal in der Woche) an der Hundetherapie teil. Frau L. begrüßt ihn immer mit einem Lächeln und freut sich wenn er sich Streicheln lässt. Gemeinsam machen wir Ballspiele oder gehen Spazieren. Und natürlich führt Frau L. Skipper an der Leine.